Aus dem Tagebuch eines Stadtratsmitglieds

Oft werde ich gefragt, wie viel Zeit ich für mein ehrenamtliches Engagement – vor allem in der Politik – aufwende und wie sich das mit dem „normalen Leben“ verträgt. Deshalb habe ich für eine Woche beispielhaft Termine und Aktivitäten geführt:

Montag
Da ich am Wochenende viel unterwegs war und wenig am Schreibtisch gearbeitet habe, muss ich zunächst noch die Sitzungsvorlagen für die Stadtratssitzung am Freitag durchsehen.
Am Nachmittag ruft mich die Redaktion von Radio News 89.4 an. Nachdem der Bundesrat einen Beschluss zum Thema „Kinderlärm“ gefasst hat, habe ich dazu eine auf Neuss bezogene Presseerklärung abgegeben. Der Redakteur fragt mich nach weiteren Informationen.
Um 18 Uhr nehme ich an der Fraktionssitzung der CDU teil. Immer am Montag vor einer Stadtratssitzung treffen sich die Stadtratsmitglieder und sachkundigen Bürger zur Vorbereitung. Diese Sitzung verlasse ich etwas früher und eile zum Pfarrfestausschuss der Gemeinde St. Marien. Am späteren Abend stoße ich noch zu der Geburtstagsfeier eines Freundes hinzu.

Dienstag
Um die Mittagszeit führe ich einige Telefonate und schreibe diverse Emails – größtenteils Arbeitsaufträge aus den Besprechungen vom Vorabend: Das CDU-Büro will eine Werbemaßnahme abstimmen, der Termin für eine Arbeitskreissitzung muss koordiniert werden, für das Pfarrfest soll ein Cocktailstand „gebucht“ werden.
Am Nachmittag muss ich einige Vorbereitungen für das Wochenende treffen. Da trifft sich der Vorstand der Jungen Union zu einer zweitägigen Klausurtagung. Als Vorsitzender trage ich Verantwortung für einen guten Verlauf.
Am Abend tagt eigentlich der Elferrat meines Karnevalsvereins, der BKG Heimatfreunde. Doch aus Zeitgründen kann ich dort nicht hingehen. Dafür schaffe ich es, einen Antrag für den Jugendhilfeausschuss vorzubereiten: Die CDU will das Alkoholtrinken und Rauchen auf Kinderspielplätzen verbieten.

Mittwoch
Der Mittwoch verläuft tagsüber ruhig. Außer dem täglichen Lesen des Pressespiegels fallen einige wenige Telefonate an: Der Bürgermeister möchte einen Termin vereinbaren, eine Sitzung muss vorbesprochen werden etc. Am Nachmittag bearbeite ich die Post.
Am Abend nehme ich zwei Termine wahr: Die CDU informiert die Stadtratsmitglieder über den anstehenden Landtagswahlkampf. Auf der Fahrt zum nächsten Termin führe ich einige Telefongespräche. In Dormagen findet dann die Versammlung des Katholikenrates im Rhein-Kreis Neuss statt. Dort werde ich in den Vorstand (wieder-)gewählt.

Donnerstag
Der Donnerstag verläuft sehr ruhig, bis auf wenige Telefonate fällt nichts an. Den Abend nutze ich, um mit Freunden eine Runde Fußball zu spielen. Anschließend schreibe ich noch einige Emails.

Freitag
Am Nachmittag mache ich mich in Richtung Rathaus auf. Um 15.45 Uhr trifft sich die CDU-Fraktion noch zu einer kurzen Vorbesprechung, um 16 Uhr beginnt die Ratssitzung. Es steht die Verabschiedung des Haushaltsplans 2010 an – eine spannende Debatte. Die Sitzung ist erfreulicherweise schon gegen halb acht vorbei. Es geht mit ein paar Ratskollegen noch auf ein Glas Bier in ein Lokal. Zuhause packe ich dann meine Sachen für die Reise am nächsten Tag.

Samstag
Jeden Samstag kommt ein großer Umschlag mit Post aus dem Rathaus, diese sichte ich schnell, bevor ich mich auf den Weg nach Duisburg mache:

Bei der Klausurtagung der Jungen Union wird viel debattiert, manchmal auch gestritten – aber immer an einem guten Ergebnis interessiert. Gemeinsam bringen wir vieles auf den Weg: inhaltliche Positionen, Veranstaltungen und natürlich auch Aktionen im Landtagswahlkampf. Der Tag klingt mit einem gemeinsamen Abendessen und bei kühlen Getränken aus.

Sonntag
Mittags kehre ich von der Klausurtagung zurück. Der Nachmittag gehört der Familie. Am Abend besuche ich den Gottesdienst.

Damit geht eine arbeitsreiche Woche zu Ende. Nicht jede Woche ist Stadtratssitzung und ich bin auch nicht jedes Wochenende verreist. Aber auch in anderen Wochen gilt: Fast jeden Tag fällt hier oder da etwas an. Um diesen Arbeitsaufwand zu bewältigen, ist viel Einsatz erforderlich. Eine gute Organisation hilft, alles „unter einen Hut“ zu bringen.

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