Gedanken zum Sonntag: Rücktritt?!

In der Ausgabe des Stadt-Kurier Neuss vom 27. Februar 2011 hat Thomas Kaumanns die “Gedanken zum Sonntag” geschrieben. Unter dem Titel “Rücktritt?!” hat er überlegt, was die christliche Botschaft dazu sagt, wenn Menschen Fehler machen:

Rücktritt! – so schallte es tagelang durch das politische Berlin. Seitdem bekannt wurde, dass Teile der Doktorarbeit von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg nicht wissenschaftsgerecht zitiert wurden, riefen ihn zahlreiche Politiker – meist aus Reihen der Opposition – zum Rücktritt auf.

Die Vorgänge um zu Guttenberg sind bei weitem kein Einzelfall. Wann immer Politiker einen schwerwiegenden Fehler machen, wird schnell die Forderung nach ihrem Rücktritt laut. Darin unterscheiden sich die einzelnen Parteien nicht und auch die Mehrheit der Wähler stimmt meistens mit ein. Bei Managern und anderen Verantwortungsträgern in der Gesellschaft läuft es genauso.

Ist das richtig? Ich meine, die christliche Botschaft gibt uns etwas anderes mit: Als ich vor meiner Erstkommunion den Beichtunterricht besucht habe, hat der Pfarrer „die fünf B, die zur Beichte gehören“ erklärt. Auch wenn die Beichte bei den meisten außer Mode gekommen ist, sind diese “fünf B“ nach wie vor aktuell.

1.) Sich besinnen – das heißt, über sein eigenes Tun nachzudenken und zu überlegen, was man falsch gemacht hat.

2.) Seine Schuld bereuen – das meint eine entschiedene Abkehr von seinem schuldhaften Verhalten.

3.) Seine Sünden bekennen – das bedeutet, ehrlich über das eigene Leben und Verhalten zu sprechen. In der Beichte ist damit die Verzeihung der Sünden verbunden, d.h. Gottes Zusage, die Sünden nicht mehr zu beachten.

4.) Für die Folgen der Sünden büßen – das ist keine Strafe, sondern ein erster Schritt zur Wiedergutmachung bzw. zur Überwindung des begangenen Unrechts.

5.) Sich bessern – das steht für die Bereitschaft, einen neuen und nach Möglichkeit fehlerfreien Weg zu beschreiten.

Wer diese fünf Schritte geht, dem gibt Gott die Chance für einen Neuanfang. Und das gilt für jeden von uns, egal ob Minister, Arzt, Handwerker oder Kassiererin.

Können wir uns nicht darum bemühen, es ähnlich zu tun? Müssen wir jemanden, der einen Fehler gemacht hat, zum Rücktritt drängen? Oder können wir ihm nicht, wenn er seinen Fehler erkannt, bereut und zugegeben hat, wenn er dafür gebüßt hat und sich bessern möchte, die Chance für einen Neuanfang geben?

In der Ausgabe des Stadt-Kurier Neuss vom 9. Januar 2011 hat Thomas Kaumanns die “Gedanken zum neuen Jahr” geschrieben. Unter dem Titel “So wahr mir Gott helfe” hat er aufgezeigt, welche Bedeutung sein christlicher Glaube beim Engagement in der Politik hat:

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