Abgefahren! – Eine Vision über den Alltag mit selbstfahrenden Autos

Ein Dienstagmorgen im Januar 2025. Ziemlich müde wache ich auf und stelle fest, dass ich eine halbe Stunde verschlafen habe. Mein erster Handgriff geht deshalb zum Smartphone, um mein Auto umzubestellen. Auto umbestellen? Ja! Mein selbstfahrendes Fahrzeug hat heute Nacht auf einem Großparkplatz außerhalb der Stadt gestanden. Auf Anforderung per Smartphone-App kommt es gleich vorgefahren, wenn ich es brauche. Die für heute Morgen voreingestellte Zeit kann ich nicht einhalten, deswegen muss ich es umprogrammieren. Nun aber schnell aufstehen und ins Badezimmer.

Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen und gehe vor die Tür. Wenige Sekunden später kommt mein Auto schon gefahren. Höchst erfreut bin ich darüber, dass Eiskratzen bei Minustemperaturen Vergangenheit ist; das erledigt inzwischen eine automatische Standheizung. Auf dem Weg zu einem Geschäftstermin nach Düsseldorf kann ich auf meinem Tablet durch die Tageszeitung blättern und außerdem noch einen Blick in die Akten des bevorstehenden Gesprächs werfen. Den schnellsten (stau- und unfallfreien) Weg hat mein selbstfahrendes Fahrzeug derweil schon mittels einer Anbindung an ein Echtzeit-Verkehrslenkungssystem ausgesucht.

Pünktlich um fünf vor Neun setzt mein Auto mich in Düsseldorf ab und ich kann entspannt zu meinem Termin gehen. Parkplatzsuche ist zum Glück ein Fremdwort geworden. Ich weise mein Auto einfach an, ins nächste Parkhaus zu fahren. Das Ticket wird automatisiert abgerechnet. Während der Parkzeit wird zugleich der Elektromotor aufgeladen.

Das Gespräch in Düsseldorf dauert viel länger als geplant und droht, mir meine Mittagspause zu ruinieren. Ich kaufe mir nur schnell ein belegtes Brötchen, das ich zum Glück im Auto essen kann, während ich zum Büro gefahren werde. Die Tasse Kaffee dazu liefert mir die eingebaute Kaffeemaschine.

Als mich mein Auto vor der Bürotüre absetzt, muss ich mich für ein paar Stunden von ihm verabschieden. Immer dienstags nachmittags überlasse ich mein Fahrzeug einem Sozialprojekt der Caritas. Dabei werden freie PKW-Kapazitäten kostenlos alten und gehbehinderten Menschen zur Verfügung gestellt, die selber kein Auto halten wollen oder können. Sie können dann z.B. einkaufen gehen oder ihre Enkelkinder besuchen.

Pünktlich zum Dienstschluss kommt mein Auto mich dann wieder abholen. Es geht nicht nach Hause, sondern nach Köln, wo ich mit Freunden verabredet bin. Weil die Fahrt etwas länger ist, schaue ich mir über Video-on-Demand einen Film an.

Später am Abend können mich auch fünf Kölsch nicht daran hindern, ins Auto zu steigen. Eine halbe Stunde später bin ich zuhause – müde und froh, dass ich keinen Parkplatz mehr suchen muss. Den bekommt mein Auto über seine mit einer zentralen Parkplatzsteuerung selbst zugewiesen, bevor es sich dann mit einer SMS „Parkplatz gefunden. Gute Nacht!“ abmeldet.

Bild: Rinspeed

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