Die Sitzungen des Neusser Stadtrates werden in Zukunft von einer Sitzungskapelle begleitet. Erstmals wird am 15. April eine Band dabei sein und die Sitzung musikalisch untermalen. Die Tagungen sollen dadurch interessanter und für die Bürger unterhaltsamer werden.
„Die Begleitung durch eine Kapelle hat zum einen ganz praktische Vorteile: Die Musiker sollen etwa Sitzungspausen und geheime Abstimmungen überbrücken oder auch für Ruhe sorgen, wenn es mal heiß hergeht. Bei guten Redebeiträgen können sie einen Tusch spielen. Zum anderen macht eine musikalische Begleitung die Sitzung aber auch für die Zuschauer unterhaltsamer – vor allem im Internet-Livestream“, freut sich der Stadtverordnete Thomas Kaumanns, auf den diese Neuerung zurückgeht. „Wenn die Kapelle ,Die Hände zum Himmel‘ spielt, steht eine Abstimmung an; das versteht doch jeder“, bringt er ein Beispiel. Bei Debatten zur Schulpolitik etwa könne „En d’r Kayjass Nummer Null“ gespielt werden, bei Diskussionen über den Hafen das bekannte „Heidewitzka, Herr Kapitän“. Einen Seitenhieb auf den politischen Gegner kann Kaumanns sich nicht verkneifen: „Viele Forderungen der Sozialdemokraten werden wohl demnächst mit dem Gassenhauer ,Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?‘ kommentiert. Dass allerdings eines Tages ,Du hast mich tausendmal belogen‘ angestimmt wird, wollen wir lieber nicht hoffen.“
Möglich wird dieses bundesweit einmalige Projekt durch eine Zusammenarbeit mit der Neusser Musikschule. Kaumanns, der als Schüler in diversen Bläsergruppen der Musikschule Trompete gespielt hat, hat das eingefädelt. „Ich kann mir aber auch vorstellen, dass Neusser Kapellen wie Frohsinn Norf, der Musikverein Holzheim oder die Bundesschützenkapelle einmal auftreten“, so der CDU-Ratsherr. „Es ist doch schließlich eine Ehre, für den Stadtrat zu spielen!“
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