Bartholomäus – diesem Heiligen verdanken wir unsere Kirmes

Kirmes und Schützenfest – im alltäglichen Sprachgebrauch werden diese beiden Wörter für ein- und dasselbe Fest verwendet. Doch der Begriff Kirmes hat eine eigene Bedeutung und zunächst einmal gar nichts mit dem Schützenfest zu tun. Werfen wir einen Blick darauf und auf den Heiligen, dem wir dieses Fest verdanken.

Die Kirmes (eigentlich Kirch-Messe) war früher der Jahrestag einer Kirchweihe oder das Fest des Pfarr- oder Stadtpatrons. Oft wurde dieser Tag mit festlichen Gottesdiensten und Prozessionen gefeiert. Auf die kirchliche Feier folgte eine weltliche: Krammärkte, Essen und Trinken, Volksbelustigung, Musik und Tanz. So entwickelte die Kirmes sich zum Fest des ganzen Dorfes.

Seit alters her gab es auch in Neuss solche Kirmesse. Einige von ihnen gibt es heute noch, so etwa den Maimarkt nach dem Quirinusfest am 30. April und den Johannismarkt am 24. Juni. Auch am 24. August, dem Festtag des heiligen Bartholomäus, wurde stets eine Kirmes gefeiert. Als im Jahr 1823 die Neusser Junggesellen-Sodalität, der Vorläufer des heutigen Neusser Bürger-Schützenvereins, zum ersten Mal ein Schützenfest in der heute bekannten Form veranstaltete, wurde die Bartholomäus-Kirmes als Termin ausgewählt. „Beginn der Hauptfesttage ist der Samstag des 24. August (Bartholomäustag) oder der diesem Datum folgende Samstag“, heißt es bis heute in der Satzung des Schützenvereins. Die Kirmes blieb als Fest erhalten und so feiern wir Ende August zwei Feste, die inzwischen untrennbar zusammengehören und doch nicht dasselbe sind.

Bartholomäus, dem wir also unsere Neusser Kirmes verdanken, ist ein Heiliger. Er gehörte zu den zwölf Aposteln, den engsten Freunden Jesu. Über sein Leben ist kaum etwas bekannt; er soll in Mesopotamien, Armenien und Indien gepredigt haben. Den Tod fand er durch Abziehen der Haut. Deshalb wird er als Märtyrer verehrt, also als jemand, der für seinen Glauben gestorben ist. Bartholomäus ist der Patron der Stadt Frankfurt am Main. Auch eine Reihe von Berufsgruppen sieht ihn als ihren Schutzherrn an, so etwa die Bergleute, Hirten, Bauern, Winzer, Lederarbeiter, Gerber, Sattler, Schuhmacher, Schneider, Bäcker, Metzger und Buchbinder. Außerdem wird Bartholomäus gegen Zuckungen sowie Haut- und Nervenkrankheiten um Fürsprache angerufen. Dargestellt wird Heilige oft mit einem Buch, einem Messer oder mit abgezogener Haut.

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