Werden die Pläne der Landesregierung zur Neuregelung der Kindertagespflege Wirklichkeit, dann sind viele Tagesmütter und -väter in ihrer Existenz bedroht. Sie sollen künftig keine Beiträge zur Deckung ihrer Kosten mehr erheben dürfen, sondern nur noch einen pauschalen Stundensatz erhalten. Die CDU Neuss will den Betroffenen unter die Arme greifen, damit ihrer Arbeit nicht die wirtschaftliche Grundlage entzogen wird.
„Uns ist die Kindertagespflege immens wichtig, weil sie für viele Familien eine gute oder sogar bessere Alternative zur Kita darstellt. Diese Betreuungsform wollen wir bei uns in Neuss fördern, auch wenn das Land den Tagesmüttern und -vätern Knüppel zwischen die Beine wirft“, sagt Thomas Kaumanns, jugendpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.
Die Finanzierung von Kindertagespflege läuft über das Jugendamt. Eltern zahlen einen per Satzung festgelegten Beitrag, dessen Höhe sich nach ihrem Einkommen und der Betreuungsdauer richtet. Das Jugendamt zahlt den Tagespflegepersonen einen Stundensatz (je nach Qualifikation zwischen vier und fünf Euro), der ihre Kosten decken und ihre Arbeit anerkennen soll.
In der Praxis nehmen viele Tagesmütter und -väter Zusatzbeiträge für das Essen, meist in einer Größenordnung zwischen zwei und drei Euro pro Tag. Einrichtungen der Großtagespflege (mit bis zu neun Kindern) müssen darüber hinaus oft einen Zusatzbeitrag zur Deckung der Mietkosten erheben, wenn die Betreuung in eigens dafür angemieteten Räumlichkeiten und nicht in der eigenen Wohnung stattfindet.
Der Gesetzesentwurf der Landesregierung sieht vor, dass künftig sämtliche Zusatzbeiträge wegfallen. Den Betreibern von Kindertagespflegestellen fehlt also das Geld für Mahlzeiten und Mietkosten. Wenn dieser Vorschlag wirklich Gesetz wird, will die CDU den Tagesmüttern und -vätern unter die Arme greifen: So soll erstens eine Regelung geschaffen werden, welche das Essen als Sonderleistung deklariert und damit abrechnungsfähig macht. Zweitens soll den Großtagespflegeeinrichtungen fürs Erste ein Mietzuschuss in Höhe von bis zu 100 Euro pro Kind und Monat gezahlt werden. Darüber hinaus soll das Jugendamt gemeinsam mit den Tagespflegepersonen nach Wegen zu suchen, um das Wegfallen der bislang gezahlten Zusatzbeiträge vollständig und dauerhaft zu kompensieren. „Denkbar sind beispielsweise die Erhöhung der Stundensätze oder das Erheben von Beiträgen für zusätzliche Leistungen in den Bereichen Pädagogik oder Ausstattung“, skizziert Kaumanns zulässige Möglichkeiten. Einen Bericht darüber erwartet er in der ersten Sitzung des Jugendhilfeausschusses nach der Kommunalwahl.
„Noch hoffen wir auf ein Einlenken der Regierungsfraktionen im Düsseldorfer Landtag, damit der Entwurf nicht Gesetz wird. Sollte dies doch passieren, haben wir nun vorgesorgt. Wir wollen alles tun, um die Kindertagespflege zu erhalten und damit den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz zu erfüllen“, so Kaumanns.