Wie wird man eigentlich Jugendgruppenleiter?

Dienstagnachmittag, kurz vor drei Uhr. Der 16jährige Christoph ist ein wenig nervös. In wenigen Minuten beginnt seine erste Gruppenstunde. Von nun an sind ihm rund zehn junge Messdiener aus seiner Gemeinde anvertraut. Er wird sich wöchentlich mit ihnen treffen, will jeweils eine Stunde mit ihnen verbringen und so einen Teil ihrer Freizeit gestalten. Um sich auf diese Aufgabe vorzubereiten, hat Christoph kürzlich eine Leiterschulung besucht. Zwei Wochenenden hat er im Kreise Gleichaltriger verbracht, um sich die nötigen Kenntnisse für sein Dasein als Gruppenleiter anzueignen.Schulungen wie diese werden durchgeführt von der Katholischen Fachstelle für Jugendpastoral und Jugendhilfe Nord. Jedes Jahr stehen mehrere Wochenendkurse auf dem Programm. Viele der Teilnehmer haben zwar schon als Kind eine Gruppenstunde besucht und sind deshalb schon ein wenig mit dieser Materie vertraut. Aber das nötige Rüstzeug wird ihnen erst im Rahmen der Leiterschulungen vermittelt. Dazu zählen die Eigenschaften und Fähigkeiten eines guten Leiters genauso wie unterschiedliche Führungsstile für die Gruppenarbeit. Auch die Lebenswelt von Kindern und der Umgang mit schwierigen Sprösslingen stehen auf dem Stundenplan. Religiöse Themen kommen ebenso zur Sprache wie rechtliche Fragen rund um das Thema Aufsichtspflicht. Immer wieder werden die Programmeinheiten durch Spiele aufgelockert, um die Jugendlichen auch bei Laune zu halten. Da die Kurswochenenden jeweils auswärts in einem Jugendgästehaus stattfinden, treffen sich Teilnehmer aus verschiedenen Pfarreien, knüpfen Kontakte, wachsen als Gruppe zusammen und pflegen auch hinterher noch oft den Austausch von Erfahrungen.

Die Kurse für Neuss und Umgebung werden geleitet von einem Team aus etwa fünfzehn ehrenamtlich tätigen jungen Erwachsenen, begleitet von einem hauptamtlichen Jugendreferenten. Die meisten Ausbilder waren oder sind selbst lange Zeit in der katholischen Jugendarbeit aktiv und haben eine Vielzahl von Erfahrungen beim Leiten von Gruppenstunden oder Ferienfahrten gesammelt.

Das Schulungsangebot der Katholischen Fachstelle umfasst übrigens noch weitere Angebote: Für dreizehn- und vierzehnjährige Kinder gibt es einen sogenannten „Orientierungs-Kurs“, der als Kennenlern-Angebot ganz unverbindlich an die Aufgaben eines Leiters heranführen will. Jedes Jahr im Sommer treffen sich zahlreiche junge Ehrenamtler zu einem „Ferien-Fit-Tag“. Kurz bevor es ins Ferienlager geht, frischen sie ihr Wissen auf. Ferner besteht für junge Leiter die Möglichkeit, an einem Erste-Hilfe-Kurs teilzunehmen.

Christoph hat einen solchen schon besucht. Da er in seiner ersten Gruppenstunde mit den Jungen auf den Fußballplatz gehen will, packt er pflichtbewusst den kleinen Verbandskasten aus dem Jugendheim in seinen Rucksack. Als die Uhr dann drei Uhr schlägt, trudeln schon die Kinder ein. Jetzt ist Christoph ein richtiger Gruppenleiter.

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