Der Jungen Union Neuss stinkt es – im wahrsten Sinne des Wortes. Und das nicht nur, weil es noch immer keine Toiletten im Rennbahnpark gibt, sondern auch, weil Umsetzung dieses Vorschlags der Jungen Union offensichtlich mit bürokratischen Winkelzügen aus dem Rathaus verhindert werden soll.
Seit Anfang September ist der neue Skatepark im hinteren Bereich des Rennbahnparks eröffnet. Täglich wird er von vielen jungen Menschen genutzt, bis zu 50 Skater gleichzeitig wurden schon gezählt. Bei dem guten Spätsommerwetter der letzten Wochen werden auch die Grillplätze noch oft genutzt.
Eigentlich sollte dort schon längst eine Toilettenanlage stehen. Das jedenfalls hatte der Ausschuss für Umwelt und Grünflächen im Juni so beschlossen. Es sollten dort zwei mobile Toiletten („Dixi-Klos“) aufgestellt und zudem durch eine einfache Einhausung gegen Vandalismus geschützt werden. „Das ist ein kostengünstiger und schnell umsetzbarer Vorschlag. Im hinteren Bereich des Rennbahnparks liegen nämlich keine Ver- und Entsorgungsleitungen, ein festes Toilettenhäuschen ist also nur schwer machbar“, erklärt der JU’ler Sebastian Ley, der die Idee ausgearbeitet hatte.
Doch wer die Toiletten sucht, wird drei Monate nach dem Beschluss immer noch nicht fündig. Wie JU-Stadtratsmitglied Thomas Kaumanns jetzt beiläufig erfuhr, wurde der Beschluss des Umweltausschusses vom Bürgermeister aus formalen Gründen beanstandet. Der Ausschuss habe außerhalb seiner Kompetenzen gehandelt.
Eine solche Argumentation will der JU-Vorsitzende Jean Heidbüchel nicht gelten lassen: „Eine kooperative Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung sieht anders aus. Es sollte doch immer um das gute Ergebnis gehen, nicht um bürokratisches Pedantentum. Wenn der Beschluss des Umweltausschusses wirklich zu beanstanden sein sollte, warum hat der Bürgermeister dann das Anliegen nicht einfach an die städtische Tochtergesellschaft Neuss-Marketing weitergeleitet? Der politische Wille ist doch klar geäußert.“
Und er setzt noch einen drauf: „Anträge der SPD-Fraktion in den Ausschüssen werden neuerdings schon in vorauseilendem Gehorsam bearbeitet, kommt eine Idee hingegen von der CDU, so wird sie verschleppt.“
Den Kopf in den Sand stecken will die Junge Union nicht, auch wenn der Bau von Toiletten vermutlich nicht mehr in diesem, sondern erst im kommenden Jahr erfolgen wird. „Jetzt werden wir dieses Anliegen eben über den Beirat von Neuss Marketing, den Hausherrn des Rennbahnparks, verfolgen. Eins steht fest: die Toiletten für Skater und Grillfreunde werden kommen!“