Gedanken zum neuen Jahr: So wahr mir Gott helfe

kaumannsIn der Ausgabe des Stadt-Kurier Neuss vom 9. Januar 2011 hat Thomas Kaumanns die „Gedanken zum neuen Jahr“ geschrieben. Unter dem Titel „So wahr mir Gott helfe“ hat er aufgezeigt, welche Bedeutung sein christlicher Glaube beim Engagement in der Politik hat:

Der Bau oder die Schließung von Kindergärten, Schulen und Jugendzentren, die Gewährung (oder Kürzung) von Zuschüssen an Sozialverbände, Sportvereine oder Kultureinrichtungen, Bebauungspläne, Haushalts- und Wirtschaftspläne und nicht zuletzt Personalfragen – als Mitglied des Rates der Stadt Neuss wirke ich an einer Menge von wichtigen Entscheidungen mit. Die meisten haben ganz konkrete Auswirkungen auf die Stadt und auf die Bürgerinnen und Bürger.

Wichtigen Entscheidungen gehen lange und intensive Debatten voraus – in Partei, Fraktion, Ausschüssen und Stadtrat. Es werden Argumente ausgetauscht, Untersuchungen und Gutachten beigebracht oder Zahlen analysiert. Doch was ist dabei wahr, was ist richtig? Wem soll man glauben? Welche Argumente sind vorzugswürdig? Welche Berechnungen oder Prognosen stimmen? Als Mensch sind einem Grenzen gesetzt. Es kann passieren, dass man Fehler macht, dass man nicht alles voll durchschaut oder dass Zweifel an der Richtigkeit einer Entscheidung bleiben – bis hin zu dem Augenblick, in dem man in einer Abstimmung seine Hand hebt.

Es ist gut, wenn man in solchen Situationen nicht allein ist: Als Christ glaube ich, dass Gott mich begleitet und dass er mir hilft. Er flüstert mir zwar nicht ins Ohr, wie ich mich entscheiden soll. Aber auch wenn ich das vielleicht nicht direkt merke, ist er für mich da steht und mir bei. Ihm kann ich mich anvertrauen und so mit ruhigem Gewissen meine Aufgabe erfüllen.

Wenn Politiker zu Beginn ihrer Amtszeit vereidigt oder verpflichtet werden, können sie ihren Glauben zum Ausdruck bringen und die Vereidigungs- bzw. Verpflichtungsformel um den religiösen Zusatz „so wahr mir Gott helfe“ ergänzen. Dieser Satz macht uns Menschen bewusst, dass all unser Handeln und Bestreben fehlbar und begrenzt ist. Er ist aber auch Ausdruck einer tiefen Hoffnung – der Hoffnung auf Gottes Beistand und Hilfe. In dieser Hoffnung arbeite auch ich für unsere Stadt, für die Neusserinnen und Neusser.

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