Gänse im Stadtgarten: Stadt tut zu wenig

Schon im Juni hatte die CDU festgestellt: „Beschissen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes“, so beurteilen die Stadtverordneten Elisabeth Heyers und Thomas Kaumanns die Lage im Neusser Stadtgarten. In den vergangenen Wochen hat die Zahl der Kanadagänse wieder überhandgenommen – mit fatalen Folgen: Die Wiesen werden abgegrast und voll gekotet, sind für Sportler oder Erholung suchende praktisch nicht mehr zu benutzen. Die Bürgerinnen und Bürger monieren auch den verdreckten Zustand der Wege.

Das Problem – die stark anwachsende Gänsepopulation – wird von der Verwaltung nicht angegangen, obwohl sie immer wieder betont, dass dies „dringend geboten sei“. „Im Sommer 2020 hat Bürgermeister Breuer angekündigt, das Gänseproblem lösen zu wollen. Offensichtlich war das nur ein Wahlkampf-Gag“, resümiert Heyers.

Im Januar wurde von der Verwaltung darauf hingewiesen, „dass – neben einer Kombination verschiedener Maßnahmen – eine spürbare Reduktion der Gänsepopulation kurzfristig nur durch eine regelmäßige klassische Bejagung zu erzielen ist.“ Jetzt heißt es: „Entsprechende Jagdgenehmigungen liegen für Nilgans und Kanadagans zwar vor, es fehlt aber der politische Auftrag zur Bejagung.“

Eine nicht korrekte Aussage, denn auf Antrag der CDU hatte der Stadtrat im Januar beschlossen: „Die von der Verwaltung als vielversprechend angesehenen Maßnahmen sind durch die Verwaltung schnellstmöglich einzusetzen“. 

Fakt: Die Verwaltung macht seitdem nichts, obwohl sie dazu bevollmächtigt ist. „Im Rathaus scheint der Mut zu fehlen, diese umstrittene Maßnahme zu ergreifen“, schätzt Kaumanns. Umso erstaunlicher ist es für die CDU daher, dass gerade die von ihr als Alternative zur Jagd vorgeschlagenen innovativen Vergrämungsmaßnahmen wie Drohnen, Goosebuster oder der Beizjagd von der Verwaltung hingegen als „nicht zielführend verworfen“ wurden.

Die Krönung ist aber die Mitteilung der Verwaltung: Die Verwaltung beabsichtigt, für 2022 beim Rhein-Kreis Neuss nunmehr einen Antrag auf Ausnehmen und Unfruchtbarmachung der Gelege von Kanada- und Nilgans zu stellen, wobei die Kanadagans aufgrund der Zunahme der Population als hauptsächliche „Problem-Art“ identifiziert wurde.

„Wir fragen uns, warum ist dies nicht bereits 2021 oder davor erfolgt. Die Stadt hatte dies bereits Ende letzten Jahres geplant. Warum ist dies immer noch nicht erfolgt? Der Stadtgarten, die grüne Lunge der Innenstadt verkommt, wenn die Stadtverwaltung nicht endlich aktiv wird und handelt. Aktuell tut sich nichts, um dem Problem zu begegnen“, schließen Heyers und Kaumanns. 

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