Bund und Land konnten sich nun einigen und so erhalten in Neuss zukünftig 13 Sprach-Kitas Unterstützung durch das Land NRW. So entgehen sie dem befürchteten Programmende. Darüber sind viele Kitas, Gewerkschaften und Eltern besonders froh, denn diese hatten bereits mit einer Petition an den Bundestag versucht, die Sprach-Kitas zu retten. Zumindest in NRW klappte das nun.
Die Ampel-Koalition hatte im vergangenen Sommer geplant, die Förderung für sogenannte Sprach-Kitas 2023 auslaufen zu lassen. Sprach-Kitas sind Kindertagesstätten, die Kindern aus benachteiligten Familien und Familien mit Migrationshintergrund spielerisch die deutsche Sprache im Alltag vermitteln. Zum Konzept gehört auch die enge Einbindung der Eltern.
Dass Sprach-Kitas in Neuss erhalten bleiben müssen, war dem Neusser Landtagsabgeordneten Jörg Geerlings und dem CDU-Jugendpolitiker Thomas Kaumanns von vorneherein klar. Geerlings sieht in der frühkindlichen Bildung genau den richtigen Ansatz, auch im Hinblick auf Chancengerechtigkeit: „Sprachförderung muss möglichst früh beginnen. Was im Kindergarten versäumt wird, lässt sich in der Schule nur mit großer Mühe aufholen.“
Bei ihrem Besuch der Kita „Mullewapp“ im Oktober konnten sich die beiden vor Ort von der wertvollen Arbeit der Sprachkitas persönlich überzeugen. Dem Kindergarten steht eine zusätzliche halbe Fachkraftstelle zur Verfügung. Dadurch wird zum Beispiel Kleingruppenarbeit möglich. Außerdem bekommt die Kita Geld, um Material zum Deutschlernen zu kaufen. „Diese Arbeit ist im normalen Kita-Alltag so nicht möglich. Das geht nur mit zusätzlichem Personal“, erläutert Kaumanns.
Für Geerlings ist klar: „Das Programm muss nahtlos fortgesetzt werden, sonst sind die Fachkräfte weg. Wir kämpfen für die Sprach-Kitas und fordern die Bundesregierung auf, es genauso zu tun.“
Besonders froh sind beide daher nun über die Einigung von Bund und Land über die Fortführung des Sprachkita-Programms. Bis zum Sommer 2023 finanziert nun noch der Bund die Sprachförderung und anschließend übernimmt das Land NRW die Finanzierung.
Eigentlich hatten die Bundesländer vom Bund eine Fortsetzung des erfolgreichen Programms bis 2025 gefordert. Denn auch die schlechten Ergebnisse der letzten IQB-Bildungsstudie haben den besonderen Handlungsbedarf bei der Sprachförderung sehr deutlich gemacht.